Die Trendstudie “Jugend in Deutschland 2024” (Schnetzer, Hampel & Hurrelmann, 2024) offenbart alarmierende Einblicke in das Leben junger Menschen in Deutschland: Sorgen um Inflation, hohe Wohnkosten, Altersarmut, Klimakrise und mangelnde Digitalisierung führen zu erheblichen psychischen Belastungen. Jugendliche fühlen sich von der Politik oft übersehen und rücken daher politisch weiter nach rechts. Insgesamt wurden knapp 2.000 Personen im Alter von 14 bis 29 Jahren befragt. Hier sind die zentralen Ergebnisse:
Psychische Belastungen
Die Studie zeigt eine beunruhigende Zunahme psychischer Belastungen bei Jugendlichen. Über die Hälfte der Befragten (51%) gibt an, unter erheblichem Stress zu leiden. 36% fühlen sich regelmäßig erschöpft und 17% empfinden Hilflosigkeit. Besonders besorgniserregend ist, dass 11% der Jugendlichen aktuell wegen psychischer Störungen in Behandlung sind. Diese Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit, mit der psychische Gesundheit bei Jugendlichen angegangen werden muss.
Finanzielle Unsicherheit
Ein weiteres großes Problem für Jugendliche ist die finanzielle Unsicherheit. Die steigende Inflation und hohe Wohnkosten belasten viele junge Menschen erheblich. Diese finanzielle Unsicherheit wirkt sich negativ auf ihr allgemeines Wohlbefinden und ihre Lebenszufriedenheit aus. Es ist daher entscheidend, wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die den jungen Menschen eine stabile finanzielle Basis bieten.
Gesellschaftliche Spaltung
Die zunehmende gesellschaftliche Spaltung wird ebenfalls als belastend empfunden. Jugendliche erleben eine stärkere Polarisierung in der Gesellschaft, was zu Unsicherheit und Unzufriedenheit führt. Diese Spaltung erschwert es den jungen Menschen, Vertrauen in gesellschaftliche Strukturen zu entwickeln und sich sicher und integriert zu fühlen. Jugendliche und junge Erwachsene wenden sich daher stärker der AfD zu als in früheren Vergleichsstudien. Das zeigten auch die Ergebnisse der Europawahlen 2024, aus denen die AfD bei den 16- bis 24-Jährigen als zweitstärkste Partei hervorgeht.
Umweltschutz und Nachhaltigkeit
Fast die Hälfte der Befragten (45%) sorgt sich um den Klimawandel und ist der Meinung, dass in Deutschland nicht genug zum Schutz der Umwelt getan wird. Gleichzeitig sind jedoch nur wenige bereit, für Nachhaltigkeit persönliche Opfer zu bringen. Die junge Generation sieht den größten Hebel für Veränderungen in kollektiven Ansätzen und strukturellen Veränderungen durch Politik und Wirtschaft.
Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die Notwendigkeit von Maßnahmen, die die psychische Gesundheit fördern und die finanzielle Stabilität junger Menschen unterstützen. Junge Menschen in Deutschland zeigen gemäß der Studienergebnisse trotz dieser Herausforderungen einen starken Willen, Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen. Sie sind prinzipiell bereit, sich aktiv für positive Veränderungen in der Gesellschaft einzusetzen. Allerdings fordern sie auch klare strukturelle Veränderungen in Politik und Wirtschaft, um ihre Zukunftsängste zu mindern und ihre Lebensqualität zu verbessern.
Umso wichtiger sind Programme wie You!Mynd, die zur Verbesserung der psychischen Gesundheit sowie Stärkung der Resilienz von jungen Erwachsenen beitragen. Gleichzeitig müssen wirtschaftliche und gesellschaftliche Reformen angestoßen werden, die den spezifischen Bedürfnissen und Erwartungen der jungen Generation gerecht werden. Die vollständigen Ergebnisse sowie detaillierte Analysen der Studie von Schnetzer, Hampel & Hurrelmann (2024) finden Sie hier .