In den letzten Jahren gab es viele Studien und Initiativen, die sich mit der seelischen Verfassung junger Menschen beschäftigen. Eine besonders aufschlussreiche Untersuchung ist die COPSY-Studie („Corona und Psyche“), die seit dem Jahr 2020 in Deutschland durchgeführt wird und wichtige Erkenntnisse über die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen seit der COVID-19-Pandemie liefert. Somit stellt COPSY eine Längsschnittstudie dar. Das heißt, es existieren mehrere Messzeitpunkte über mehrere Jahre hinweg bei einer möglichst zusammenhängenden Stichprobe.
Ergebnisse der COPSY-Studie
Etwa ein Drittel der befragten Jugendlichen gab an, während der Pandemie emotionale Probleme erlebt zu haben. Weiterhin zeigen frühere Ergebnisse, dass die Pandemie das Gefühl der Isolation verstärkte. Viele Soziale Kontakte wurden eingeschränkt, Schulschließungen führten zu einem Verlust von Routine sowie Struktur und der schlagartig zunehmende Medienkonsum erwies sich als zusätzliche Herausforderung für das psychische Wohlbefinden von jungen Menschen.
Die aktuelle Datenlage (2024) bestätigt, dass die Belastungen für Kinder und Jugendliche anhielten. Viele der Befragten berichten aktuell über anhaltenden Stress, Einsamkeit und eine Verschlechterung ihrer allgemeinen Lebensqualität. Der schulische Druck, verbunden mit der Unsicherheit über die Zukunft, spielen dabei eine erhebliche Rolle. Junge Menschen, die im Herbst 2024 unter krisenbezogenen Zukunftsängsten litten, zeigen häufiger eine geminderte gesundheitsbezogene Lebensqualität (s. Abbildung)[DD2] , psychische Auffälligkeiten, Ängste und depressive Symptome. Fast ein Viertel (23 %) gibt an, dass die Nutzung sozialer Medien sie belaste.
„Gesellschaftliche Krisen und Kriege verunsichern Kinder und Jugendliche. Gleichzeitig erhalten sie über soziale Medien Informationen oft ungefiltert und zugleich erfahren viele über diese Medien Ausgrenzung und Mobbing“, sagte die Leiterin der Studie, Ulrike Ravens-Sieberer, Forschungsdirektorin der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychotherapie und -psychosomatik am UKE. „Wir müssen massiv in Ressourcen zur Resilienzbildung für Kinder und Jugendliche investieren, um sie besser zu wappnen“, fordert sie.
„Bei der Prävention von psychischen Erkrankungen haben wir einen großen Nachholbedarf“, betonte Marcel Romanos, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Universitätsklinikum Würzburg. Besonders personale und soziale Ressourcen wie Selbstwirksamkeit und soziale Unterstützung sollten durch evidenzbasierte Präventionsmaßnahmen gestärkt werden.
Genau dafür gibt es für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerkräfte an Berufsschulen You!Mynd. Eine kostenfreie, wissenschaftlich fundierte (einschließlich qualitativer und quantitativer Befragungen) Präventionsmaßnahme der Betriebskrankenkassen zum Erhalt der psychischen Gesundheit. Ab 2025 soll You!Mynd professionell evaluiert werden. Infolgedessen soll die Wirksamkeit des Projektes nachgewiesen und You!Mynd als evidenzbasierte Präventionsmaßnahme etabliert werden. Dadurch wird sichergestellt, dass das Projekt nachweislich positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit von Berufsschülerinnen und -schülern hat und gezielt zu mehr Selbstbewusstsein von jungen Erwachsenen beiträgt.